Mitteilungen der DGMKG
Abstract
Tagungsort war das weitläufige HCC (Hannover Congress Centrum). Es kamen über 800 Interessierte bei einer Mitgliederzahl der ADO von etwa 630. Gelungen kombiniert wurden wissenschaftliche Grundsatzvorträge in 35(!) Sitzungen, 11 industriegesponserte Satellitensymposien, 42 freie Vorträge und 152 elektronische Poster (Abstracts im Journal of the German Society of Dermatology). Ergänzend fanden statt: Workshops, Pflegetag, Nachwuchsprogramm, Patientenforum. Organisator war Conventus Congress Management aus Jena. Die Resonanz resultierte nicht nur aus coronabedingter Abstinenz und günstigen Teilnahmegebühren, sondern aus der Lebendigkeit früherer ADO-Tagungen. Ich bespreche hier vor allem für Chirurgen bedeutsame Beiträge zum nichtmelanozytären Hautkrebs ( NMSC). Frau Prof. Carola Berking (Erlangen) und Prof. Thomas Eigentler (Berlin) moderierten strukturiert aktuelle Studienvorstellungen mit ADO-Beteiligung. Die Folien werden auf die Homepage eingestellt. Ich notierte als inspirierend: ALICE-Protokoll, Effekt von PD1-Inhibitition auf Keratosen bei Feldkanzerisierung, IRINA zum abskopalen Respons, IIPEF mit Entscheidungsfindung durch Betroffene. Beispielgebend entwickeln sich das prospektive Tumorregister (ADOReg Weichenthal) mit über 12.000 Melanomen und NMSC sowie eine Gewebedatenbank in Essen. Auch nichtdermatologische Disziplinen können einspeisen. Zur Kongresseröffnung erhielt Prof. Heppt (Erlangen) für hochrangig publizierte Arbeiten den Deutschen Hautkrebspreis. Die Fleur-Hiege-Stiftung fördert mehrere Arbeitsgruppen, darunter eine Hallenser. Die erste Plenarsitzung war ein Höhepunkt: Prof. Friedl (Nijmegen und Houston) demonstrierte dynamische Visualisierungen von CTL-Melanom-Interaktionen. Bewegte Bilder zeigten zytotoxische Interaktionen in mehrfachen (additiven) Kontakten, die Reparaturmechanismen aufheben können, und er diskutierte, wie dieser Vorgang beeinflussbar ist. Das muss original im Kongressarchiv angesehen werden. Prominent waren auch die anderen Key note-Sprecher: Prof. Ascierto (Neapel) zur Therapieresistenz und vertretungsweise Prof. Ødun (Kopenhagen) zu kutanen Lymphomen. Künstliche Intelligenz erläuterte umfassend die Medizininformatikerin Britta Böckmann. Häßler stellte den aktuellen Stand für die dermatoskopische Diagnostik dar und Baguer für die histologische Diagnoseunterstützung. Zwei Satellitensymposien der Industrie sind hervorzuheben: Zum Cancer Survivorship referierte Grundlegendes die Onkologin Georgia Schilling und diskutierte mit Peter Mohr und Dirk Schadendorf. PD1-Inhibition beim NMSC mit Cemiplimab besprachen Carola Berking und Axel Hauschild -mit wochengleichen sensationellen Studienveröffentlichungen! Sie betrafen neben intraläsionalen Anwendungen erfolgreiche neoadjuvante Einsätze in Stadien II bis IV. Innovationen bei fortgeschrittenen Tumoren zeigte die plastische Chirurgie aus Münster-Hornheide mit Einsatz robotergestützter Supermikrochirurgie. Ullrich und Wermker diskutierten das onkologische Lymphknotenmanagement im Allgemeinen und speziell beim Lippenrotkarzinom. Für meine Untersuchungen zu Mehrfachmalignomen war eine Sitzung zu familiären Hauttumoren interessant. Ein österreichischer Beitrag (Kölberger) berechnete mit Markow-Modellen die Kosteneffektivität der teuren PD1-Antikörper-Therapie. Danach verursachen adjuvante Frühbehandlungen geringere Kosten als eine "Wait-and-see-Strategie" mit nachfolgender Behandlungsnotwendigkeit. Spannend waren Inhalt 94 Reflexionen eines MKG-Chirurgen zum 32. Deutschen Hautkrebskongress der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie ( ADO) 95 53. Jahrestagung des DÖSAK (Deutsch-Österreichisch-Schweizerischer Arbeitskreis für Tumoren im Kiefer-und Gesichtsbereich) in Münster vom 9.